Das Spektrum an Zugängen zu Kunst ist vielfältig. Über die Jahrhunderte hinweg, haben sich Konventionen entwickelt, sich mit Kunst zu beschäftigen, sie zu klassifizieren, einzuordnen und an unterschiedliche Öffentlichkeiten zu vermitteln: als Werk, als Konzept, Handlung sowie Artefakt mit einzelner oder multipler Autorschaft. Namen von Akteur:innen, Titel von Werken, präzise Materialbezeichnungen, gegengeprüftes Wissen und Informationen zu Kontexten von Entstehung und Rezeption bilden die Grundlage, um eigene und andere Beobachtungen in Verhältnisse zu setzen.

Der inhaltliche Schwerpunkt des Seminars liegt bei der exemplarischen Auseinandersetzung mit Kunstwerken aus der Zeit um 1800 wie Johann Heinrich Füssli´s, Titania liebkost Zettel mit dem Eselskopf (1794/1795) über Rudolf Kollers, Gotthardpost (1873), Ottilie von Roedersteins Selbstbildnis mit Pinseln (1917), Auguste Rodin´s Höllentor (1917) und Fischli/Weiss´ Falschen Götzen (1983/1984) bis in die unmittelbare Gegenwart in ihrer Entstehung und Materialität (Zeichnung, Malerei, Plastik, Skulptur, Video, Installation). Sitzungen an der Hochschule alternieren mit Besuchen einer Auswahl an Institutionen und deren Sammlungen (Kunsthaus Zürich, Schaulager, u.a.). Es trägt dazu bei, zentrale Parameter und Methoden von Orientierungswissen und deren Revision, wie beispielsweise Recherche nach Quellen, historische Analyse und Aktualität kennenzulernen. Der Anspruch besteht daran, sie durch wiederholte Vorstellung und Anwendung so tief zu erfassen, dass sie für die eigene Praxis genutzt werden können und zu einem Werkzeug werden. 

In Situationen mit festgelegten Rollen, ist die Nutzung von Parametern und Methoden meist affirmativ. Etablierte Ordnungsmuster werden bestätigt und perpetuiert. Das Seminar soll dazu anregen, ihr reflexives Potential aus der Gegenwart zu entdecken, auszuspielen, Erfahrungen zu machen und zu gestalten.