Die Studierenden engagieren verschiedene Zielpublika in künstlerischen Diskursen. Sie wissen, wie man erwachsene Laien und jugendliche Quartierbewohnerinnen anregt, sich aktiv mit ihrer Wahrnehmung und Umgebung zu befassen.

Die Studierenden produzieren Settings, die mit kontextuellen und sozialen Strukturen spielen, diese offenlegen und verändern. Sie setzen sich aktiv mit ihrer Rolle als Vermittlerinnen auseinander.

Die feministische Punkband „Charismatic Megafauna“ fordert in ihrem Lied "Give Her The Tools, She Will Know What To Do With Them“ ein Neudenken pädagogischer Prozesse. In ihrem gleichnamigen Essay legt Nora Sternfeld dar, wie Prozesse des Lernens und Verlernens von Denk- und Handlungsmustern in Hinblick auf Kritik und gesellschaftliche Transformation zusammenhängen.


Was vermitteln Kunstvermittlerinnen? Was soll gelernt werden?
Ein wichtiger Impuls für künstlerisch-edukative Projekte liegt im Infragestellen des Lernens selbst. Machtverhältnisse werden in Lern- und Lehrprozessen tagtäglich performativ gelernt, aufgeführt, reproduziert und subvertiert. 

Wie können wir diese Art der Vermittlung verlernen?
Der Wissensvorsprung der Lehrperson oder Kunstvermittlerin wird nicht aufrecht erhalten sondern bewusst aufgegeben – alle sind gleichberechtigt und beteiligt.
Kunst- und Kulturvermittlung stellt im Gegensatz zur Kunst (als Mittel der Distinktion) einen offenen Raum her, in dem man sich uneinig sein kann. Dadurch können Möglichkeiten der Teilhabe und der Ermächtigung von und mit den Beteiligten erprobt werden. Genau dies tun wir in der Praxistransferwoche.

Wir erproben Handlungsstrategien und verstehen diese als zusammengehörig mit Reflexion: Wie können wir selbst erkennen, welche Machtverhältnisse unser Leben prägen, und andere Menschen dabei unterstützen? Denn diese Reflexion ist Voraussetzung, um darauf aufbauend Veränderungen initiieren zu können. Bildung wird in dieser Perspektive als gegenseitiger Lernprozess und kollaborative Wissensproduktion aufgefasst. 

Wir untersuchen verschiedene Öffentlichkeiten performativ, d.h. mit Interventionen, die wir aufgrund unserer Wahrnehmungen produzieren. Dieser Ansatz eignet sich für die Arbeit mit Jugendlichen in der Kunstvermittlung, im Schulkontext und für die Kommunikation zwischen kultureller und politischer Bildung.