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Lehrbeschrieb: Agency der Grenzen «offener» Welten

«Diese Welt scheint unbegrenzt. Der Blick, der auf sie fällt, erzeugt sie.» Mit diesem Zitat von Harun Farocki aus Parallel II (2014) eröffnet der Kurs Agency der Grenzen «offener» Welten eine Auseinandersetzung mit Grenzen und Randzonen in verschiedenen Medienformen. Ob in Filmen, Videospielen oder digitalen Benutzeroberflächen –scheinbar «offene» Welten sind in der Regel durch Grenzen verschiedener Art definiert. Diese Trennlinien prägen nicht nur die Wahrnehmung von Raum und Handlung, sondern auch die Agency, also die Handlungsmacht der Rezipient:innen, Spieler:innen und User:innen und sind zugleich das Ergebnis und Zeichen künstlerischer Agency.

Der Kurs setzt sich zum Ziel, das «Off» oder den «Hors-champ» – also das, was ausserhalb des Bildausschnitts oder des Spielfeldes liegt – als gestalterische und narrative Ressource zu untersuchen. In den peripheren Zonen der medialen Welten entfalten sich spezifische Dynamiken: Sie definieren den Handlungsraum und den Spielraum der Akteur:innen und schaffen dabei oft unsichtbare, aber dennoch entscheidende Grenzen zwischen dem Bekannten und dem Unbekannten, zwischen möglichen und unmöglichen Einsichten, erlaubten und verbotenen Handlungen etc. Ein zentraler Fokus liegt auf den Fragen, wie diese Grenzen gestaltet werden und welche Auswirkungen sie auf die Agency der Rezipient:innen haben, bzw. inwiefern die Funktionalität und Visualität des Peripheren für diverse Formen von Agency steht.

Im Verlauf des Kurses werden wir die Schnittstellen, Grenzräume, Schwellen, Hindernisse oder Stoppsignale in verschiedenen Medien analysieren und diskutieren, wie Grenzen als Gestaltungsmittel eingesetzt werden. Wer bestimmt, was sichtbar wird und was verborgen bleibt? Wie wird diese «Macht» verteilt – zwischen Filmschaffenden, Game-Designer:innen, Rezipient:innen oder Spieler:innen, zwischen Display, Controller und Spielhandlungen, zwischen Bildfläche und imaginiertem Raum? Durch die Analyse von Beispielen aus Film, Kunst und Games werden die Studierenden ein Verständnis für die Mechanismen und ästhetischen Strategien entwickeln, mit denen Welten durch ihre Grenzen geformt und definiert werden.


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