Konzept | Auswahl des Materials | Ordnen des Materials| Anpassen des Materials| Zusammenfügen des Materials| Kontur und Layout| Modulation| Tempowechsel
Medley - Anleitung
Das Medley ist geprägt durch eine längere musikalische Präsentation, welche durch die Kontraste bezüglich Thema, Tempo, Musikstil und Tonart das Interesse der Zuhörer aufrecht hält. Es beinhaltet in der Regel etwa 3-8 Kompositionen. Die Überleitungen zwischen den Kompositionen werden bestimmt durch das Tempo, das Metrum, die Tonart und den Musikstil.
Das musikalische Konzept eines Medleys besteht oft aus einem Thema (Broadway Musicals, Komponisten, Interpreten, Musikepochen, Worte). Dabei spielt die emotionale Wirkung, das heisst, die erwünschten Reaktionen des Publikums eine wichtige Rolle. Es ist gebräuchlich, aus den verschiedenen Kompositionen weniger als einen ganzen Chorus zu verwenden. Dies hat zur Folge, dass ein Fluss und eine Vorwärtsbewegung entsteht.
Sind die Schwerpunkte und das Konzept des Medleys definiert, wird das geeignete musikalische Material gesucht. Es ist möglich, dass dabei 10 bis 20 Kompositionen untersucht werden müssen, um die richtigen 5 Stücke für das Medley auszuwählen. Die Suche nach dem richtigen Material kann sehr aufwendig sein. Je klarer das Konzept definiert ist, desto gezielter und schneller kann recherchiert werden. Mit Hilfe von Songbüchern, Aufnahmen, MIDI-Files, einzelnen Lead-Sheets und Partituren kann das geeignete Material gefunden werden.
Nachdem eine Reihe von geeigneten Kompositionen zusammen getragen wurde, werden die einzelnen Stücke nach den verschiedenen Tempi sortiert. Anschliessend wird die Anfangs- und Schlusskomposition bestimmt. Dabei stehen Überlegungen zum Tempo, Musikstil und Effekt im Vordergrund. Die restlichen Kompositionen werden nun zwischen die Anfangs- und Schluss-komposition verteilt, wobei das Abwechseln von langsamen und schnellen Tempi sehr natürlich ist und Spannung erzeugt.
Durch die Veränderung des Tempos und des Metrums bestehen viele Möglichkeiten das thematische Material zu präsentieren:
Der harmonische Stil kann durch Vereinfachungen, durch Akkordsubstitutionen oder durch Reharmonisierung verändert und dem harmonischen Konzept des Medleys angepasst werden.
Das ausgewählte Material muss nun der Länge und der gewünschten Aufführungsdauer des Medleys angepasst werden. Dabei können die folgenden Anhaltspunkte bezüglich der Tempi und Taktzahlen der einzelnen Kompositionen in Betracht gezogen werden:
Nachdem das Konzept, die Reihenfolge und Länge der Kompositionen sowie die Tempi definiert sind, geht es nun darum, das Medley nach folgenden Kriterien zu organisieren:
Modulation mit V - I
Die am häufigsten verwendete Modulation ist der Gebrauch des V7-Akkordes zur I der neuen Tonart.
C / / / | / / / / |Eb7 / / / | / / / / |Ab / / / | / / / /
Je nach Musikstil kann auch der IImi7-Akkord bzw. der IV-Akkord vor den V7-Akkord gesetzt werden:
C / / / | / / / / |Bbmi7 / / / |Eb7 / / / / |Ab / / / | / / / /
C / / / | / / / / |Db / / / |Eb7 / / / / |Ab / / / | / / / /
Melodische Pivotnote
Als melodische Pivotnote wird eine Melodienote bezeichnet, die sowohl im letzten Akkord des alten Themas wie auch im ersten Akkord des neuen Themas enthalten ist. Das mehrmalige Verwenden einer solchen Note während einer Modulation verbindet die beiden Tonarten.
Modulierende Tonleiter
Die modulierende Tonleiter bewegt sich über einer beliebigen harmonischen Progression in steigender Richtung.
Statische Melodie
Die statische Melodie besteht aus einer repetierten Melodienote, die in allen Akkorden enthalten ist.
Direkte Modulation
Bei der direkten Modulation folgt der alten Tonart die neue Tonart, ohne dass diese mit zusätzlichen Akkorden vorbereitet wird. Die direkte Modulation funktioniert am besten, wenn die letzte Note der alten Melodie und die erste Note der neuen Melodie identisch sind oder einen Halbtonschritt auseinander liegen.
Vamp-Modulation
Bei der Vamp-Modulation werden die letzten 2 Takte der alten Melodie in der neuen Tonart wiederholt und sequenziert.
Sequenzierende Modulation
Die sequenzierende Modulation besteht aus einem Motiv des neuen Themas und einem Akkord, die sich in Sequenzen zur neuen Tonart bewegen.
Modulation mit Basslinie
Vom letzten Akkord der Melodie wird eine Basslinie notiert, die sich schrittweise abwärts zur Dominante der neuen Tonart bewegt.
Zu dieser Basslinie wird eine Melodie als Überleitung notiert.
Die Überleitung wird nun mit Akkorden harmonisiert, wobei Akkordumkehrungen möglich sind. V7-Akkorde werden dabei vermieden.
Die Bezeichnung „L'istesso tempo" bedeutet, dass der Puls weitergeht, obwohl sich die Taktart ändert. Folgende Wechsel zwischen verschiedenen Taktarten, bei gleich bleibendem Puls, werden häufig verwendet:
Um ein neues Tempo sicher zu etablieren, werden im ersten Takt des neuen Tempos keine Synkopen, Triolen und Sechzehntelnoten verwendet. Bei einem mässigen Wechsel des Tempos muss in allen Stimmen die Bezeichnung „schneller" bzw. „langsamer" stehen. Diese Tempowechsel werden meistens mit einem „accelerando" bzw. „ritardando" vorbereitet.
Eine Fermate vor dem neuen Tempo bietet dem Dirigenten/der Dirigentin die Möglichkeit, das neue Tempo anzuzeigen. Ein neues Tempo, das ohne Fermate vorbereitet wird, kann am sichersten durch einen Übergang mit einem Soloinstrument eingeführt werden.