Corporeal Literacies: Re-re-reading!
“I would like to share the contention that close reading cannot be anything other than a materialist kind of reading, that is to say a form of reading in which the mater indicates a principally gendered body that does not so much disseminate but brings forth. As for close reading, there is no possibility of escaping material concreteness and by implication, sociocultural differences or gendered ones. Close reading can never be, in whatever way, objective or universal. As the word ‘close’ suggests, such a kind of reading is spatially particular, intrinsically sensitive, sensible, and principally embodied.” (Frans-Willem Korsten)
Kulturanalytische Methoden des Forschens, Schreibens und Lesens werden meist in geisteswissenschaftlichen akademischen Diskursen und Praxisfeldern erlernt und zur Theoriebildung angewendet. Im Kontext der Kunsthochschulbildung spielt Theorie nach wie vor eine umstrittene Rolle: Das Verstehen, Verfassen und Verwerken von theoretischen Texten wird oft unkritisch vorausgesetzt und auf künstlerische Praktiken „angewendet“. Die Poesie von theoretischen Texten und die ästhetische (und affektive) Erfahrung des Lesens und Schreibens werden dabei vernachlässigt, bleiben verborgen oder unwirksam. Durch engagiertes, verkörpertes, langsames, kollektives, mäandrierendes, politisches, leises oder lautes Lesen und Wi(e)derlesen von Texten soll eine produktive Verbindung von Theoriearbeit mit künstlerisch-forschenden und -lehrenden Praktiken gefördert werden. Ziel ist, auf eigene habituierte Formen des Lesens aufmerksam zu werden und diese zu verändern. Dabei stehen die Kritik an kulturierten und normalisierten Aspekten des Lesens von „Welt“ ebenso im Fokus, wie das Üben von sorgfältig-reflexiven Blicken auf kulturelle Texte, Objekte, Bilder und Körper. Thematische Ausrichtung wird die Verknüpfung, bzw. die paradoxe Beziehung, von Affekt, Körper und Text sein, da diese in Bildungszusammenhängen wie auch in der Theoriebildung oft vernachlässigt wird, jedoch gerade im Zusammenhang mit der Forderung nach mehr Differenzsensibilität (critical diversity) immer wieder neu verhandelt und erprobt werden muss. In Anlehnung an und gleichzeitiger Infragestellung von bekannteren Lehren der Literacy (visual, digital, media, communication, etc.) liegt der Schwerpunkt des Moduls auf kritischen Praktiken des Lesens – im weitesten Sinne. Dabei wird es ebenso um Formen des Schreibens, Blickens, (Zu-)Hörens, Übersetzens und Sprechens gehen.
“Writing is a relationship with the self, after all. It's a ritual of tuning in and listening to the language inside of us. Those words are power. Power to make sense of ourselves, by ourselves, independent of the system of white supremacy that tells people of color that we have no dignity, no history, no art, no voice.(…) We dare to tune in and listen to our own words, in our own tongues, and translate them onto the page with our own fists.”
(Felicia Rose Chavez, "The Anti-Racist Writing Workshop. How to Decolonize the Creative Classroom")
“I would like to share the contention that close reading cannot be anything other than a materialist kind of reading, that is to say a form of reading in which the mater indicates a principally gendered body that does not so much disseminate but brings forth. As for close reading, there is no possibility of escaping material concreteness and by implication, sociocultural differences or gendered ones. Close reading can never be, in whatever way, objective or universal. As the word ‘close’ suggests, such a kind of reading is spatially particular, intrinsically sensitive, sensible, and principally embodied.” (Frans-Willem Korsten)
Kulturanalytische Methoden des Forschens, Schreibens und Lesens werden meist in geisteswissenschaftlichen akademischen Diskursen und Praxisfeldern erlernt und zur Theoriebildung angewendet. Im Kontext der Kunsthochschulbildung spielt Theorie nach wie vor eine umstrittene Rolle: Das Verstehen, Verfassen und Verwerken von theoretischen Texten wird oft unkritisch vorausgesetzt und auf künstlerische Praktiken „angewendet“. Die Poesie von theoretischen Texten und die ästhetische (und affektive) Erfahrung des Lesens und Schreibens werden dabei vernachlässigt, bleiben verborgen oder unwirksam. Durch engagiertes, verkörpertes, langsames, kollektives, mäandrierendes, politisches, leises oder lautes Lesen und Wi(e)derlesen von Texten soll eine produktive Verbindung von Theoriearbeit mit künstlerisch-forschenden und -lehrenden Praktiken gefördert werden. Ziel ist, auf eigene habituierte Formen des Lesens aufmerksam zu werden und diese zu verändern. Dabei stehen die Kritik an kulturierten und normalisierten Aspekten des Lesens von „Welt“ ebenso im Fokus, wie das Üben von sorgfältig-reflexiven Blicken auf kulturelle Texte, Objekte, Bilder und Körper. Thematische Ausrichtung wird die Verknüpfung, bzw. die paradoxe Beziehung, von Affekt, Körper und Text sein, da diese in Bildungszusammenhängen wie auch in der Theoriebildung oft vernachlässigt wird, jedoch gerade im Zusammenhang mit der Forderung nach mehr Differenzsensibilität (critical diversity) immer wieder neu verhandelt und erprobt werden muss. In Anlehnung an und gleichzeitiger Infragestellung von bekannteren Lehren der Literacy (visual, digital, media, communication, etc.) liegt der Schwerpunkt des Moduls auf kritischen Praktiken des Lesens – im weitesten Sinne. Dabei wird es ebenso um Formen des Schreibens, Blickens, (Zu-)Hörens, Übersetzens und Sprechens gehen.
“Writing is a relationship with the self, after all. It's a ritual of tuning in and listening to the language inside of us. Those words are power. Power to make sense of ourselves, by ourselves, independent of the system of white supremacy that tells people of color that we have no dignity, no history, no art, no voice.(…) We dare to tune in and listen to our own words, in our own tongues, and translate them onto the page with our own fists.”
(Felicia Rose Chavez, "The Anti-Racist Writing Workshop. How to Decolonize the Creative Classroom")
- Kursanbieter/in: Jules Sturm