Kunst ist gebunden an das Medium, durch das sie erscheint, und an das Material, in dem sie sich ausdrückt: Ohne Ton keine Musik, ohne Farbe kein Gemälde, ohne Körper kein Tanz. Medien und Materialien sind dabei nie neutral, sondern bilden wesentliche Bedeutungsdimensionen von Kunst. Im Medium und Material jeder kreativen Arbeit teilen sich neben persönlichen biografischen Hintergründen und strategischen Entscheidungen des:der Künstler:in auch grössere historische Kontexte mit. Sie bilden einen Komplex aus diskursiven, sozialen, politischen und ökonomischen Bedingungen künstlerischer Schöpfung. Dieser Komplex muss in der Rezeption und Vermittlung von Kunst mitbedacht werden.

Im Seminar nähern wir uns Fragen der Materialität und Medialität ausgehend von konkreten Beispielen, die wir unter anderem bei Ausstellungsbesuchen gemeinsam untersuchen. Die Studierenden lernen in Übungen, künstlerische Arbeiten mit Blick auf ihre materiellen und medialen Eigenschaften genau zu beschreiben, zu analysieren und in ihrem historischen Zusammenhang zu verstehen. In den Fokus kommen neben Medien- und Materialbegriffen auch kunsttheoretische Debatten zu Medienspezifität, Postmedialität und Immaterialität.