Einleitung | Melodie 1-stimmig | Melodie 2-stimmig | Melodie 3-stimmig | Melodie 4-stimmig | Melodie 5-stimmig | Ausgehaltenes Pad | Rhythmisches Pad | Melodisches Pad | Background-Linie | Fill | Hook | Perkussiver Akzent | Obligato | Riff | Ostinato | Kontrapunkt | Überleitung | Pedalnote

 


 

Melodie und Arrangierelemente

Einleitung

Die aufgeführten Beispiele zeigen Möglichkeiten auf, wie eine Melodie wirkungsvoll und interessant präsentiert und unterstützt werden kann. Neben den  verschiedensten Erscheinungsformen der Melodie können Arrangierelemente zu deren Unterstützung verwendet werden. Die Auswahl der einzelnen Arrangierelemente ist abhängig vom Musikstil, der Besetzung, dem Schwierigkeitsgrad, der formalen Gestaltung und der emotionalen Kontur. Die Arrangierelemente können einzeln oder aber auch kombiniert als Ergänzung zur Melodie eingesetzt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Arrangierelemente nicht innerhalb des Registers der Melodie eingesetzt werden.

Die originale Melodie einer Komposition wirkt immer als die wichtigste musikalische Idee und dient als Grundlage für das Arrangement. Sie kann ein- oder mehrstimmig gesetzt sein.

Die Harmonik einer Komposition definiert den Charakter, die Stimmung und den Stil. Sie kann verändert werden um sie einem musikalischen Stil, einem neuen Tempo oder einer bestimmten Instrumentation anzupassen.

Die rhythmische Gestalt einer Melodie definiert einen Stil und wird oft durch einen Liedtext bestimmt. Der Rhythmus kann verändert werden um ihn einem musikalischen Stil, einem neuen Tempo oder einer bestimmten Instrumentation anzupassen.

 

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Die Melodie und ihre Erscheinungsformen

1.) Einstimmige Melodie

Die einstimmige Melodie mit den Akkordbezeichnungen ist die Grundlage für das Schreiben eines Arrangements.

 

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2.) Zweistimmige Melodie

Die 2. Stimme bewegt sich im gleichen Rhythmus wie die Melodie. Die 2. Stimme besteht grösstenteils aus Akkordnoten und steht meistens im Terz-/Sextabstand zur Melodie. Akkordfremde Noten in der Melodie werden in der 2. Stimme ebenfalls mit akkordfremden Noten harmonisiert.

 

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3.) Dreistimmige Melodie

Die 2. und 3. Stimme bewegen sich im gleichen Rhythmus wie die Melodie. Die 2. und 3. Stimme definieren die Harmonie, das heisst, sie ergänzen die Melodie mit den fehlenden Akkordnoten des Dreiklangs. Akkordfremde Noten in der Melodie werden mit der 2. und 3. Stimme zusammen als diatonische Durchgangsakkorde harmonisiert.

Dreistimmige Melodie in enger Lage

Bei der engen Lage werden die Noten so gesetzt, dass sie im kleinst möglichen Abstand nebeneinander liegen. Die dominierenden Intervalle zwischen den einzelnen Stimmen sind die Terz und die Quarte.

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Dreistimmige Melodie in weiter Lage

Bei der weiten Lage werden die Noten so gesetzt, dass zwischen den einzelnen Stimmen die Intervalle der Quinte und der Sexte dominieren.

 

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4.) Vierstimmige Melodie

In Musikstilen, deren Harmonik auf dem Dreiklang basiert (Pop, Rock), wird die Melodie dreistimmig gesetzt (siehe „Dreistimmige Melodie"). Die 4. Stimme ist eine Verdoppelung der Melodie in der unteren Oktave.

 

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In Musikstilen, deren Harmonik auf dem Vierklang basiert (Jazz, Latin), wird die Melodie vierstimmig gesetzt, das heisst, es erscheinen 4 verschiedene Noten. Die 2., 3. und 4. Stimme bewegen sich im gleichen Rhythmus wie die Melodie. Die 2., 3. und 4. Stimme definieren die Harmonie, das heisst, sie ergänzen die Melodie mit den fehlenden Akkordnoten des Vierklangs. Akkordfremde Noten in der Melodie werden mit der 2., 3. und 4. Stimme zusammen als diatonische Durchgangsakkorde harmonisiert.

 

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5.) Fünfstimmige Melodie

In Musikstilen, deren Harmonik auf dem Vierklang basiert (Jazz, Latin), kann die vierstimmige Melodie durch eine 5. Stimme ergänzt werden. Dabei wird die Melodie in der unteren Oktave verdoppelt.

 

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Die Arrangierelemente

6.) Ausgehaltenes Pad

Ein ausgehaltenes Pad („Polster") ist mehrstimmig, rhythmisch wenig aktiv (Ganze, Halbe, Viertel) und definiert die Harmonie.

 

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7.) Rhythmisches Pad

Ein rhythmisches Pad ist mehrstimmig, definiert die Harmonie und ist rhythmisch aktiver (Achtel, Viertel, Halbe) als das ausgehaltene Pad.

 

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8.) Melodisches Pad

Ein melodisches Pad ist mehrstimmig, definiert die Harmonie und zeichnet sich durch eine rhythmisch einfache Melodie aus, die aus Akkordnoten besteht.

 

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9.) Background-Linie

Die Backgroundlinie ist eine einstimmige Melodie, die aus den Noten der Akkorde einer Akkordprogression besteht. Sie geht schrittweise auf- oder abwärts von einem Akkordton zum anderen und besteht nur aus 1-2 Noten pro Akkord. Bei gemeinsamen Noten zwischen zwei benachbarten Akkorden kann die Background-Linie auch liegenbleiben.

 

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10.) Fill

Ein Fill ist eine kurze melodische Linie, die während den Ruhepunkten (lange Noten, Pause) der Melodie aktiv wird. Fills können frei erfunden werden oder aber einen thematischen Bezug (Sequenz, Repetition) zur Melodie aufweisen. Sie werden einstimmig oder harmonisiert ausgeführt.

 

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11.) Hook

Hooks sind kurze, gut erkennbare Melodien oder Motive die mehrere Male repetiert werden. Sie haben dieselbe Funktion wie Fills und können für Einleitungen, Interludes, als Hintergrund der Melodie oder als Fade-Outs (ausblenden) angewendet werden.

 

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12.) Perkussiver Akzent

Es gibt Situationen, in denen die Melodie so aktiv ist, dass keine Möglichkeit für die Anwendung eines Fills besteht. In diesen Fällen können einzelne rhythmische Akzente die Wirkung eines Fills erzeugen.

 

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13.) Obligato

Das Obligato ist eine fortlaufende, verbundene melodische Linie, die sich meistens schrittweise bewegt. Es wird einstimmig bzw. in Oktaven gespielt und verhält sich rhythmisch konträr zur Melodie. Das Obligato hat keine harmonische Aufgabe und wird vielfach im hohen Register platziert. Eine wirkungsvolle Technik für Obligatos ist die Bewegung innerhalb von Akkorden (Akkord-Resolutionen).

 

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14.) Riff

Ein Riff ist eine 1-4 taktige Phrase, die mehrmals, mindestens aber 3 mal, repetiert wird. Es wird während den Ruhepunkten der Melodie aktiv. Das Riff wird einstimmig oder mehrstimmig gesetzt und passt sich den entsprechenden Akkorden an. Es ist besonders wirkungsvoll hinter improvisierten Solos.

 

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15.) Ostinato

Ein Ostinato ist ein kurzes Fragment, welches ununterbrochen wiederholt wird, um eine fortlaufende melodische Linie zu erzeugen. Auf diese Weise wird ein bewegter Hintergrund erzeugt, der aufgrund der vielen Wiederholungen trotzdem einen ruhigen Charakter aufweist. Es passt sich der jeweiligen harmonischen Umgebung an. Ostinatos findet man häufig in Balladen (Pop, Jazz) und Rockstücken. Bei der Instrumentation eines Ostinatos ist darauf zu achten, dass nur jene Instrumente eingesetzt werden, die über einen längeren Zeitraum ohne Unterbruch spielen können (Gitarren, Tasteninstrumente, Harfe, Streichinstrumente).

 

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16.) Kontrapunkt

Als Kontrapunkt wird eine zweite, gleichzeitig gespielte Melodie bezeichnet. Der Kontrapunkt verhält sich bezüglich Rhythmus und Bewegungsrichtung konträr zur eigentlichen Melodie und erzeugt dadurch Kontrast. Der Kontrapunkt wird meistens einstimmig gesetzt. Er kann frei sein oder aber einen thematischen Bezug zur Melodie aufweisen.

 

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17.) Überleitung

Die Überleitung wird am Ende eines thematischen Abschnitts verwendet und verbindet diesen mit dem neuen thematischen Abschnitt. Die Überleitung wird einstimmig oder harmonisiert gesetzt und verläuft aufwärts wenn Spannung erzeugt werden soll und abwärts, wenn eine Entspannung erzielt werden soll.

Überleitung aufwärts

 

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Überleitung abwärts

 

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18.) Pedalnote

Als Pedalnote wird eine repetierte, ausgehaltene oder verzierte Note, die während einer Akkordprogression erklingt, bezeichnet. Die Pedalnote kann konsonant oder aber auch dissonant zu den einzelnen Akkorden sein. Die Lage der Pedalnote ist innerhalb oder unterhalb des Akkordvocings. Liegt die Pedalnote im Bassregister, was sehr häufig der Fall ist, muss dies in der Akkordbezeichnung angegeben werden. Besonders wirkungsvoll sind chromatische Dreiklänge oder Quartenstrukturen über einer Pedalnote.

 

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Zuletzt geändert: Thursday, 22. September 2016, 14:46