Einleitung | Umkehrung | Krebs | Krebsumkehrung | Durchgangsnoten | Kontur | Ausgehaltener Hintergrund | Bewegter Hintergrund | Ostinato | Wechselnote | Pausen | Permutation | Reduktion | Register | Reharmonisation | Reihenfolge | Rhythmische Veränderung | Satzart | Repetition| Sequenz| Modulation| Abspaltung
Variieren und Entwickeln eines Motivs
Die untenstehenden Beispiele zeigen einige Möglichkeiten, wie ein Motiv variiert und entwickelt werden kann. Neben den „klassischen" Techniken wie Umkehrung, Krebs und Krebsumkehrung gibt es noch eine Vielzahl von weiteren Möglichkeiten, das musikalische Potential eines Motivs zu entdecken um es so immer wieder auf eine neue und interessante Art und Weise zu präsentieren. Die meisten der hier aufgeführten Techniken lassen sich miteinander kombinieren.
Werden diese Techniken nicht nur mit dem originalen Motiv sondern auch mit der Umkehrung, dem Krebs oder der Krebsumkehrung angewendet, entsteht eine grosse Vielfalt des musikalischen Materials.
Variieren eines Motives
Die Bewegungsrichtung der Intervalle eines Motivs wird umgekehrt. Soll sich die Umkehrung innerhalb der Tonalität (tonale Umkehrung) bewegen, muss die Form von einzelnen Intervallen chromatisch angepasst werden. Bei einer realen Umkehrung werden die Intervallschritte genauso übernommen, wie sie im Motiv vorkommen.
Das Motiv wird von hinten nach vorne gespielt.
Die Bewegungsrichtung der Intervalle des Krebses wird umgekehrt. Soll sich die Umkehrung innerhalb der Tonalität (tonale Umkehrung) bewegen, muss die Form von einzelnen Intervallen chromatisch angepasst werden. Bei einer realen Umkehrung werden die Intervallschritte genauso übernommen, wie sie im Krebs vorkommen.
Intervallräume können mit Durchgangsnoten (diatonisch, chromatisch) aufgefüllt werden. Die Durchgangsnoten sind kurze und unbetonte Noten.
Die Bewegungsrichtung des Motivs wird so verändert, dass eine fallende Kontur zur steigenden Kontur bzw. eine steigende Kontur zur fallenden Kontur wird.
Motiv als ausgehaltener Hintergrund
Das Motiv erscheint als Teil einer ausgehaltenen Begleitung zu einer neuen Melodie.
Motiv als bewegter Hintergrund
Das Motiv erscheint hinter einer neuen Melodie als Teil einer bewegten Begleitung. Es verändert sich dabei je nach Akkordprogression.
Das Motiv wird über längere Zeit repetiert und wirkt als bewegter Hintergrund für eine neue Melodie.
Akkordtöne können mit Wechselnoten (diatonisch, chromatisch) verziert werden. Die Wechselnote entfernt sich vom Akkordton um einen Halbton oder Ganztonschritt nach oben oder unten und kehrt sofort wieder zum Akkordton zurück. Die Wechselnoten sind kurze und unbetonte Noten.
Das Einfügen von Pausen ist sehr wirkungsvoll und lässt das Motiv klar und prägnant erscheinen.
Die Noten eines Motivs werden immer um eine Position nach hinten versetzt. Die 1. Note wird so zur 5. Note und die 2. Note zur 1. Note. Durch das Wiederholen dieses Prozesses ändert sich die Gestalt des Motivs permanent. Die neuen Rhythmen werden so notiert, dass die Taktmitte immer ersichtlich ist.
Die Tonreihe des Motivs wird durch das Weglassen von kurzen Noten reduziert.
Einzelne Noten werden in einem neuen Register platziert.
Eine sehr wirkungsvolle Technik ist die Veränderung der Harmonie, während dem das Motiv beibehalten wird. Bevor diese Technik angewendet wird, ist es notwendig, zuerst die originale Harmonie mit dem Motiv zu etablieren.
Die Reihenfolge der Töne wird nicht nach einem Muster (Permutation), sondern willkürlich verändert.
Die folgenden rhythmischen Veränderungen erzeugen unendlich viele Varianten des originalen Motivs: Ändern der Notenwerte (verkürzen, verlängern), ändern der Betonungen, hinzufügen von Auftakten, ändern der Taktart, unterteilen von langen Noten durch Tonwiederholungen.
Das Motiv kann 1-, 2- oder mehrstimmig, homophon oder polyphon gesetzt werden.
Das Motiv wird durch das Wiederholen einzelner Noten verlängert.
Entwickeln eines Motivs
Das originale Motiv und seine Variationen können auf verschiedene Arten zu einer 2-4 taktigen Phrase entwickelt werden. Die untenstehenden Beispiele zeigen die Möglichkeiten an Hand des originalen Motivs.
Das Motiv wird strikt oder variiert wiederholt.
Die Sequenz ist die Wiederholung eines Motivs von einer anderen Tonleiterstufe aus. Das Motiv kann 2-3 mal in Folge sequenziert werden, wobei kleine Variationen die strikten Wiederholungen etwas auflockern.
Bei der Modulation erscheint das Motiv in einer anderen Tonart. Es kann dabei vom selben Anfangston beginnen (Modulation ohne Transposition) oder es startet bei einem neuen Anfangston (Modulation mit Transposition). In jedem Fall passen sich die Noten des Motivs der neuen Tonart an.
Ein Teil des Motivs kann abgespalten und entwickelt werden.