5D: Didaktik + Digitalität + Distanz + Dialog + X =?

Wir möchten das Bild der fünften Dimension als Denkfigur aufgreifen, um danach zu fragen, was die fünfte Dimension für künstlerisch-ästhetische Bildung sein könnte und wohin uns der Umweg durch eine imaginative fünfte Dimension führen könnte. Denn auch für Fachdidaktik und Kunstpädagogik sind Fragen nach der Existenz von Leerstellen und die Erweiterung unseres Wahrnehmungskosmos durch explorative Denkmodelle spannend und herausfordernd. Sie lösen praxis- und theoriereflexive Schwingungen aus, indem sie neugierig darauf machen, welche Dimensionen in der Kunstpädagogik und in ästhetisch-kulturellen Bildungskontexten aktuell wirken. Die Arbeitstagung basiert dementsprechend auf der gleichermaßen durch Beobachtungen gestützten wie spekulativen Annahme, dass Erfahrungen aus der Ad-hoc-Distanzierung und Ad-hoc-Digitalisierung das Denken und Praktizieren einer weiteren fachdidaktischen und kunstpädagogischen Dimension unlängst bereits ermöglicht haben. In diesem Sinne muss die fünfte Dimension in unseren Fachbereichen vielleicht gar nicht erst erdacht werden. 

Vielmehr hat der Ausnahmezustand der Pandemie in den letzten Monaten dazu geführt, dass eine fünfte Dimension bereits aktiv als unausweichlicher Umweg erzeugt und bespielt werden musste: Im anhaltenden Ausnahmezustand der vergangenen Monate und angesichts der pandemiebedingten Einschränkungen wurden auf vielfältige Weise neue Vermittlungsstrategien und Handlungsfelder im Digitalen und in Distanz in der Praxis erprobt und in ersten Ansätzen wissenschaftlich untersucht[2]. Wir wollen die dabei gemachten Erfahrungen und Entdeckungen, die daraus hervorgegangenen Beobachtungen und Fragen sammeln und kritisch sichten. Sie sollen zum einen als durchlebte fünfte Dimension, sprich als ein fruchtbarer Umweg kartografiert werden, um zukunftweisend Orientierung und Perspektivierung für künstlerisch-ästhetische Bildung zu ermöglichen. Zum anderen ist aber auch zu fragen, welche Konsequenzen diese Dynamiken für die Betrachtung und Bearbeitung der pandemiebedingt gesetzten Dimensionen Didaktik, Digitalität, Distanz und Dialog haben. Gemeinsam mit Interessierten aus Praxis und Forschung wollen wir auf diese Weise herausfinden, ob sich über diesen Umweg und durch das kühne Vordringen in eine fünfte Dimension explorative Denkmodelle für Kunstunterricht und ästhetisch-kulturelle Bildung beschreiben oder entwickeln lassen. 


Zuletzt geändert: Friday, 25. June 2021, 15:45